Dein DARM DRAMA QUIZ – Finde heraus, wer der Hautpdarsteller auf Deiner DARM DRAMA Bühne ist und was Du tun kannst!

Folge mir auf INSTAGRAM @diewebapothekerin

Mit Ursachenforschung in unserem Stuhl geben wir der Darmgesundheit mehr Raum in der Therapie von Erkrankungen.

Fangen wir einmal ganz harmlos an mit der Konsistenz und dem Aussehen.

In Folge 3 bei ‚5 Tipps für Deine Darmgesundheit‘ habe ich Dir bereits die Bristol Stool Chart vorgestellt, die Aussagen über die Konsistenz Deines Stuhls macht. Hör Dir diese einmal an, denn die Konsistenz verrät schon viel zum Beispiel zum Wassergehalt Deines Stuhls, also ob eher eine Verstopfung oder Durchfall oder eine normale Konsistenz vorliegt.

Interessant wird es dann schon direkt beim pH-Wert Deines Stuhls.

Der Begriff pH-Wert ist Dir vielleicht noch aus der Schulchemie bekannt oder auch von Körperpflegeprodukten, auf denen gerne mit pH-neutral oder ähnlichem geworben wird.

Wahrscheinlich kennst Du auch Begriffe wie Seifenlauge und hast schon mal von Salzsäure gehört.

Die pH-Wert Skala reicht von 0 bis 14 wobei die Mitte – die 7 – neutral ist. Die pH neutrale Mitte ist also weder sauer noch basisch. Werte unter 7 nennt man dann sauer, wobei der Wert 0 dann die stärkste Säure ist, und Werte über 7 werden als basisch bezeichnet und die stärkste Lauge ist der Wert 14.

Mit dem pH-Wert teilt man also Säuren und Laugen ein und beurteilt deren Stärke. Zu Laugen sagt man übrigens auch Basen, nur zu Vollständigkeit, dass das Adjektiv bei den Laugen basisch heißt – und nicht laugisch.

Der pH-Wert im Dickdarm sollte leicht sauer – also ungefähr zwischen 5,5 und 6,5 sein  – damit sich Deine Darmbakterien so richtig wohl fühlen. Der in Deiner Stuhlanalyse bestimmt pH-Wert entspricht nämlich dem, Deines Dickdarms und ist daher sehr gut bestimmbar.

Dieser leicht saure pH-Wert ist so wichtig, damit sich potenziell krankmachende Keime im Darm nicht vermehren, denn die lieben die Säure überhaupt nicht. Das bedeutet, dass ein saurer Darm die Zersetzung der Nahrung mittels Fäulnisprozessen unterbindet. Du erinnerst Dich vielleicht? Wir möchten in jedem Fall, dass die Nahrung mittels Fermentation aufgespalten wird. Bei der Aufspaltung mittels Fäulnisprozessen entstehen nämlich immer Gase, so dass Du Blähungen und andere Darmbeschwerden bekommst.

In meinem Fall lag der pH-Wert übrigens bei 7,1 – war also definitiv nicht leicht sauer…im Gegenteil, sogar minimal basisch.

Was macht denn nun einen Stuhl so leicht sauer?

Hier wird unser Blick in der Stuhlanalyse direkt auf mindestens 2 gute saure Wegbegleiter gelenkt.

Um aber noch eine Sache vorwegzunehmen: neben den guten Faktoren, die ich Dir gleich nenne, kann auch immer eine stärkere Entzündung Deinen Stuhl ansäuern. Um also das Große und Ganze beurteilen zu können, benötigst Du wirklich eine Darmexpertin, die sich aus allen Parametern gemeinsam ein umfassendes Bild macht und nicht nur einzelne Komponenten bewertet.

Jetzt schauen wir uns die einzelnen Säuerungs-Komponenten einmal an.

Deine guten Ansäuerer sind zum einen kurzkettige Fettsäuren und zum anderen auch sogenannte Säuerungsbakterien.

Vielleicht fangen wir mal mit letzteren an, denn über Bakterien – also Dein Mikrobiom – haben wir ja schon so oft gesprochen.

Zu den Säuerungsbakterien zählen vor allem Lactobacillen und Bifidobakterien. Auch wenn Du Dir die Bakteriengruppen, die ich hier immer mal wieder so von mir gebe sicherlich nicht merken musst, denke ich, dass Du von diesen schon gehört hast.

Sie werden gerne von der Lebensmittelindustrie verwendet und kommen in probiotischen Joghurt vor oder auch in Probiotischen Pulvern und Kapseln als Nahrungsergänzungsmitteln, teilweise sogar in Vaginaltabletten und auch ganz natürlich in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut und Kefir.

Ehe ich auf Sinn und Unsinn dieser Säuerungsbakterien außerhalb unseres Körpers eingehe, sollten wir erst einmal klären:

Was können diese Säuerungsbakterien?

Na klar, als allererstes sorgen sie für einen niedrigen pH-Wert und damit für optimale Bedingungen, so dass schlechte Keime keine Chance haben. Dies machen sie, indem aus unserer aufgenommenen Nahrung die Bestandteile verdauen, die unser eigenes Enzymsystem nicht schafft.

Es geht um die Verdauung von Ballaststoffen. Ballaststoffe sind ganz langkettige Kohlenhydrate. Unser Körper hat nur für kleinere Kohlenhydrat – also Zuckerverbindungen – die Werkzeuge zum zerspalten. Also helfen uns unsere kleinen Darmbewohner. Die Ballaststoffe werden durch sogenannte Fermentation im Darm abgebaut, damit wir die kleinsten Bestandteile als Nährstoffe nutzen können. Beim Abbau durch die Säuerungsbakterien entstehen kurzkettige Fettsäuren mit den Namen Acetat, Butyrat, Propionat.

Diese Abbauprodukte sind selber auch wieder eine gute Säuerungsquelle aber auch eine superwichtige Energiequelle für unsere Darmzellen.

Schlechte Keime, die so verdrängt werden sollen im Darm, können zum Beispiel auch Pilze sein und fast jede Frau hat in der Vaginalflora schon einmal regelrecht gefühltermaßen dort Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Denn auch hier gilt, wenn die Vaginalflora nicht sauer genug ist, kommt es hier zu einem exponentiellen Wachtum von schlechten Keimen hier als Beispiel von Pilzen, was direkt spürbar ist durch Brennen und Juckreiz.

Eine Pilzinfektion in der Vagina kommt übrigens meistens nicht davon, dass Frau sich im Schwimmbad oder sonst irgendwo auf einer Toilette angesteckt hat, sondern tatsächlich von einem entgleistem pH-Wert. So bekommt es die Vaginalschleimhaut nämlich auch ganz dicke ab, wenn zu wenige der Säuerungsbakterien im Darm vorhanden sind. Die wandern nämlich grundsätzlich über den kleinen Dienstweg in die Vaginalflora mit ein und machen hier alles sauer. Das geht nicht, wenn die Säuerungsbakterien durch Antibiotika zum Beispiel zerstört wurden oder grundsätzlich aufgrund von Ernährungsfehlern zu wenige vorhanden sind.

Ernährungsfehler ist hier auch schon das Stichwort.

Unsere Ernährung ist fast immer zu ballaststoffarm. Wie ernähren uns vielfach von Kohlenhydraten – also Zuckerarten – die unser eigenes Enzymsystem spalten und aufschlüsseln kann. So machen wir unsere freundlichen Helferchen im Darm arbeitslos und es ist kein Wunder, dass diese sich immer weiter zurückziehen wenn nicht genügend Arbeit für alle da ist.

Aus meiner Stuhlanalyse ergab sich, dass sich mein pH-Wert erklären ließ durch eine unterirdisch schlecht Keimzahl an Bifidobakterien. Wenn Du Dir ein Ampelsystem vorstellst mit grün, gelb, rot und grün ist der – klar grüne Bereich wo alles supi ist und rot, da ist es kurz vor 12 für Dich…naja da lag meine Anzahl an Bifidobakterien im sogenannten stark dunkelgelben Bereich und meine Lactobazillen im untersten grünen Bereich.

Kein Wunder also, dass ich nach ganz vielen Nahrungsmitteln, die ich zu mir nahm mit ziemlich viel Luft im Bauch und übelriechenden Gasen zu kämpfen hatten.

Meine Nahrung konnte nicht richtig fermentiert werden, da mir die Säuerungsbakterien im großen Ausmaß fehlten und so faulte die Nahrung so vor sich her und bildete dabei giftige Gase.

Wie sah es denn mit den zweiten Säuerungsgebern den ‚kurzkettigen Fettsäuren‘ bei mir aus?

Wie ich eben schon erzählt hatte, dienen diese kurzkettigen Fettsäuren der darmwandzelle als Energiequelle…und sie senken auch den pH-Wert im Darm.

Sie entstehen durch den Abbau von Ballaststoffen, die man übgrigens auch Präbiotika nennt.

Noch einmal zur Unterscheidung: Probiotika sind die lebensfähigen Bakterienstämme und Präbiotika im Grunde genommen die Nahrung für die Bakterien, pflanzliche Ballaststoffe.

Da wir Ballaststoffe nicht verwerten, stehen sie unseren Bakterien als Futter im Dickdarm zur Verfügung.

Das tolle ist…nicht nur Bifido- und Lactobacillen liefern durch die Fermentation von Ballaststoffen diese kurzkettigen Fettsäuren. Es gibt eine Menge darauf spezialisierte Bakterien. Und weil die Buttersäure – oder als Salz auch Butyrat gnannt – mit die wichtigste Fettsäure ist, wird diese Gruppe auch die Butyralbildner genannt.

So findest Du es auch in einer guten Mikrobiom- und Darmwandanalyse vor: Butyratbildner als Gruppe mit einer Gesamtkeimzahl aufgeführt und dann noch verschiedene Bakterien dieser Gruppe einzeln aufgeführt.

Mit der unangenehmen Seite der Buttersäure habe ich übrigens in meiner Schulzeit schon einmal Erfahrung gesammelt, als wir einem nicht ganz so beliebtem Lehrer einen Streich spielen wollten und die Tafel mit Buttersäure eingeschmiert haben. Wenn ich Dir nun sage, dass diese Substanz in Stinkbomben Verwendung findet, kannst Du Dir vorstellen, was da los war. Unser Lehrer hat übrigens alle Fenster geschlossen und wir durften Unterricht im Gestank machen…er war scheinbar bereits abgehärtet.

Nun gut…Butyrat, Salz der Buttersäure ist die Hauptenergiequelle für unsere Darmschleimhaut. Ohne das Butyrat verkümmert die Darmschleimhaut und daher sind Bakterien, die Butyrat aus unserer Nahrung herstellen können so enorm wichtig für eine stabile Darmbarriere.

Es bleibt, wie so oft, nicht nur bei dieser einen Aufgabe…denn diese Butyratbildner kontrollieren auch wichtige Aufgaben im Immunsystem und verhindern chronische Entzündungen im ganzen Körper, weil sie überschießende Immunreaktionen in den Griff bekommen.

Absolut erwähnenswert ist, dass es diese kleinen Helferchen schaffen durch eine große Produktion an Buttersäure schon veränderte Darmzellen in die Selbstzerstörung zu schicken. So scheinen sie sogar das Darmkrebsrisiko zu senken!

Ok…Butter bei die Fische…oder viel mehr Buttersäure in meinem Darm…

Tja, das sah nicht so gut aus!

Meine Butyratbildner lagen entweder im gelben Bereich oder im untersten grünen Bereich…ziemlich traurig, aber erklärte meine fehlende Energie und meine schon erwähnten Symptome.

Bei fast allen Erkrankungen, bei denen im Körper etwas schief läuft, fehlen übrigens diese Butyratbildner.

Dann nehme ich doch einfach in Form von Probiotika zu mir!

Hm…geht leider nicht, denn leider lässt sich keiner dieser Keime als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen…wegen der Sache mit dem Sauerstoff.

Du erinnerst Dich? Ich hatte Dir schon erzählt, dass die meisten Keime in unserem Körper ohne Sauerstoff nur lebensfähig sind…dadurch können wir sie nicht einfach so aus eine Dose rausholen und schlucken!

Jetzt ist es so, dass ich sagen könnte

Ok, Bifidobakterien und Lactobacillen die sind doch kein Problem, die gibt es in Probiotika dann nehme ich halt einfach diese wenigstens als Probiotika ein, die stellen ja auch Butyrat her.

Warum ich das aber nicht gemacht habe und welche wichtigen Parameter noch in Deiner Stuhlanalyse wichtig sind…das erfährst Du in der nächsten Folge in Teil 2 von Auf Ursachenforschung in meinem Stuhl – Bin ich löchrig?

Bis dahin wünsche ich Dir viel Spaß bei mir auf Instagram @diewebapothekerin, wo es jede Menge Input zum Darm gibt.

Wenn Du das DARM DRAMA QUIZ noch nicht gemacht hast, dann klicke in den Shownotes doch einmal auf den Link um mehr Infos zu den DRAMEN in Deinem Darm zu erhalten.

Ich freue mich auf Dich

Deine Linda